Leserin B.Nasemann*, aus Dortmund, rezensiert:

 

„Der Roman ist sehr komplex und umfasst ganz unterschiedliche Themenbereiche, vom liebevoll gezeichneten Kölner Lokalkolorit über schamanische Reisen bis zum Gefühlswirrwarr der Pubertät, dem Marfan-Syndrom und natürlich dem unvergleichlichen Kölner Dom. Dahinter steckt sehr viel Wissen und auch viel Lebenserfahrung und Menschenbeobachtung ...

 

Ungewöhnlich und sehr gelungen ist die Verbindung der verschiedenen Handlungsebenen und -stränge: das Kriminalistische (ich lese keine Thriller, aber die Spannung war am Schluss schon heftig), die metaphysische Dimension, die Freundschaftsthematik, das Historische und die Kölner Szenerie, - das alles so miteinander zu verweben, dass ein Ganzes daraus wird, ist in meinen Augen eine ganz schöne Leistung, von den Kenntnissen, die jeder einzelne Aspekt erfordert, gar nicht zu reden.

 

Ob es ein Buch "für jeden" ist, da bin ich mir nicht ganz sicher, ein bisschen Bereitschaft, sich auf so ein Werk einzulassen und geistig zu folgen, muss man schon mitbringen. Aber Bücher für jeden gibt es schon eine Menge, und solche wie dieses bestimmt nicht.

 

Außerdem ist das Buch sehr gut geschrieben, der Rhythmus stimmt, die Sätze lesen sich flüssig, und auch sprachlich war nichts auszusetzen ...

 

Die Personenzeichnung ist glaubwürdig, selbst bei dem kriminellen Psychopathen Mirco ist ein biographischer Hintergrund angedeutet, so dass man nicht das Gefühl von Schwarz-Weiß-Malerei hat. Keiner der "Helden" ist perfekt. An etlichen Stellen flackert sympathischer Humor auf - allein schon die Gestalt des Dompropstes Anastasius Wittler ist köstlich. Auch das Liebenswerte an der Kölner Mentalität wird gut herausgearbeitet, aber ohne unkritische Verherrlichung. Die Namen gefallen sehr - nicht Nullachtfünfzehn, manchmal eine Spur skurril, aber dabei stimmig.

 

Nach und nach lernt man beim Lesen die so unterschiedlichen Persönlichkeiten kennen und ist gespannt, wie es mit ihnen weitergeht. Der verrückte Bibliothekar Gidder, die couragierte Klara Plump, Kommissar Längli, Törmi und Maria, und natürlich die drei Hauptpersonen Jonas, Alvis und Tiberius sind allesamt Figuren, die im Gedächtnis bleiben. Es ist gut, dass der Autor am Schluss die Möglichkeit einer Fortsetzung offen gelassen hat ...“

 

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